Rettungssatz und Zubehör

Eines der wichtigsten Geräte für den Bereich der technischen Hilfe bei Verkehrsunfällen stellt der hydr. Rettungssatz dar.

Kleine Fahrzeugkunde vorab:

Da die Feuerwehr gerne Fachbezeichnungen verwendet, sollen mit diesem Bild die Positionsangaben der, in den folgenden Beschreibungen genannten, am PKW angesetzten Rettungsgeräte leichter verständlich gemacht werden:

Sie sehen einen herkömmlichen PKW mit drei Säulen. Diese werden nach dem Alphabet mit A beginnend fortlaufend bezeichnet - demnach hat dieser PKW ein A-, B- und C-Säule. Im unglücklichsten Fall findet man einen verunfallten Reisebus vor und muss ggf. von Z-Säule sprechen.

Als Schweller wird die Strebe zwischen den Vorder- und Hinterrädern bezeichnet, aus welcher die Säulen sprießen.

Die hydr. Rettungsätze der Feuerwehr Estenfeld

Die Feuerwehr Estenfeld hat derzeit insgesamt zwei identische Rettungssätze im Einsatz - ein R-Satz auf dem Fahrzeug 40/1 und den zweiten auf dem Fahrzeug 40/2 .

Ein Rettungssatz setzt sich hierbei aus verschiedenen Komponenten zusammen:

- 1x Hydraulikmotor mit zwei Hydraulikschläuchen

- 1x Schere

- 1x Spreizer

- 1x Pedalschneider

- 3x Zylinder (unterschiedlicher Größen)

Das Herzstück des hydr. Rettungssatzes stellt der Hydraulikmotor dar. Er presst das Hydrauliköl mit Hochdruck (700bar) in die Schläuche zu den Geräten.

Die Schere (im Bild hinten) schneidet mit einer Kraft von 107 Tonnen, hat schnell wechselbare Klingen an den beiden Scheermessern und eine Maulöffnung von 200mm.

Der Spreizer  (im Bild mittig) drückt mit einer Kraft von 44 Tonnen und hat eine Maulöffnung von 810mm.

Der vorne im Bild liegende Pedalschneider (auch "Babyschere" genannt) ist nicht nur für das Durchtrennen von Pedalen gedacht, sollten sich die Füße des Insassen darin verkeilt haben. Lenkradkränze, Metalrohre und etliches mehr lässt sich damit kappen. Sie schneidet hierbei mit einer Kraft von 14 Tonnen und hat eine Maulöffnung von 50mm

 

 

Die hier abgebildeten drei hydr. Rettungszylinder werden angewendet, wenn die Fahrzeugkabine maximal zusammengestaucht ist. Je nach Zugangsmöglichkeit wird die passende Größe gewählt. Angesetzt werden die Zylinder an der  B-Säule im unteren Winkel und drücken in den oberen Winkel der A-Säule.

Hierbei drücken die Zylinder je 14 Tonnen und erreichen eine Gesamtspannweite von 1640mm.

(Eine Erklärung des ebenfalls dargestellen Schwelleraufsatz finden sie im Zubehör.)

Das Zubehör zum hydr. Rettungssatz

Zusätzlich zu den hydraulisch betriebenen Geräten benötigt man weitere Werkzeuge, welche die Rettungssätze der Feuerwehr Estenfeld ergänzen. Auch diese sind jeweils auf  beiden genannten Fahrzeugen vorhanden:

- Halligan-Tool

- Unterbaumaterial

- Brechwerkzeug

- Glasmanagement

- Bereitstellungsplane

- Airbagsicherung

- Schwelleraufsatz

Das Halligan-Tool, welches seinen Ursprung bei den US-Feuerwehren hat, wird durch die Feuerwehr Estenfeld u.a. dafür genutzt, kleine Öffnungen in das verunfallte Fahrzeug zu stemmen, um mit dem hydr. Rettungsgerät besser ansetzen zu können. Unter Umständen kann eine verkeilte Türe durch gekonnte Handhabung damit geöffnet werden.

 

Das Unterbaumaterial wird dahingehend verwendet, ein verunfalltes Fahrzeug im Stand zu festigen. Hierzu werden spezielle Keile, Klötze oder wie hier dargestellte Modulplatten unter dem Fahrzeug so gestapelt, dass das Fahrzeug satt aufsitzt und Erschütterungen oder Wackeln keine Bewegung des Fahrzeuges verursacht.

 

Ähnlich wie das Halligan-Tool werden diese klassischen Brechwerkzeuge eingesetzt.

 

Der Schwelleraufsatz wird vorallem dann benötigt, wenn die max. Arbeitslänge der Rettungszylinder erreicht ist, der verunfallte Insasse aber immernoch nicht ganz befreit ist. Der Aufsatz wird dann auf dem Seitenschweller an der Fahrzeugmittelsäule (B-Säule) angesetzt und schafft dadurch neue Ansatzpunkte welche den Weg zur vorderen Seitensäule (A-Säule) für ein erneutes Ansetzen mit den hydr. Zylindern verkürzen.

 

 

Der Koffer des Glasmanagements beinhaltet neben der Glassäge für die Frontscheibe und einem Federkörner zum zerbersten der Seiten- und Heckscheiben weitere Materialien. So sind Lackmarkierungsstifte (um den Ansatzpunkt für die Rettungsschere festzulegen), Klebeband (um die Scheiben abzukleben und Scherben zu vermeiden), Schutzfolien (zum Schutz der Insassen gg. Splitter) aber auch Staubmasken enthalten. Diese Staubmasken werden sowohl den Insassen, als auch von den mit dem Glasmanagement arbeitenden Einsatzkräften getragen um sie vor Glasfeinstaub zu schützen.

 

 

Um alle Geräte im Einsatz schnell griffbereit zu haben, wird unmittelbar am Unfallfahrzeug die Bereitstellungsplane ausgebreitet. Hier werden mind. alle hier genannten Geräte und Werkzeuge abgelegt. Ein weitere Vorteil ist, dass die Folie die darauf abgelegten Utensilieen vor Unrat wie Scherben oder Trümmerteil und ausgelaufenen Flüssigkeiten auf der Straße schützt.

 

 

Wenn ein Airbag durch einen Aufprall nicht ausgelöst haben sollte, ist die Gefahr der verzögerten Explosion gegenwärtig. Um die Einsatzkräfte und den Insassen bei der Rettung des selbigen zu schützen, wird über das Lenkrad die Airbagsicherung angelegt. Sollte der Airbag durch die vorhanden Restspannung im Fahrzeug verzögert auslösen, fängt der Überstülper das Luftkissen ab.

 

 

 

 

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